Welches sind die Aufgaben der Montessori-Vorschulen?
Ziel des Montessori-Outreach-Programms ist die vorschulische Förderung der Kinder in den sehr abgelegenen Gemeinden der Usangu Plains (Region Mbeya). Es gibt in der Region zwar staatliche Grundschulen, jedoch keine Angebote für Kinder unter 6 Jahren oder für Kinder mit speziellem Förderbedarf. Außerdem nehmen die staatlichen Grundschulen nur Kinder auf, die über Kiswahili-Kenntnisse verfügen. Häufig sprechen die Kinder jedoch nur ihre Stammessprache. So besteht die Aufgabe der Vorschulen einerseits in der frühkindlichen Förderung sprachlicher, mathematischer und lebenspraktischer Kompetenzen, andererseits in der Vermittlung von Kiswahili-Grundkenntnissen.
Wie ist die Aufgabenteilung zwischen den Gemeinden und TOBFC?
Seit 2008 hat TOBFC mit den betroffenen Gemeinden 30 Vorschulen aufgebaut, in denen inzwischen mehr als 2000 Kinder unterrichtet werden!
Ein Teil der Verantwortung für die Durchführung und Sicherung des Programms lag und liegt bei den Gemeinden: So stellten diese in der Vergangenheit ein Gebäude bzw. einen Bauplatz zur Verfügung und sie übernehmen weiterhin Verantwortung für die Instandhaltung der Schulgebäude. Die Schulausschüsse der Gemeinden nominieren die Lehrkräfte, setzen die Höhe der Schulgebühren fest, welche als Gehalt an die Lehrer*innen gehen, veranstalten Elternabende und bestimmen die Ferientermine. So ist gewährleistet, dass sich die Umsetzung des Programms ganz an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Gemeinden orientiert und die Vorschulen, auch ohne große finanzielle Unterstützung von außen, langfristig bestehen können.
Unsere Partnerorganisation TOBFC sorgt für die Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung der Lehrkräfte und stellt die Montessori-Materialien bzw. vermittelt Kenntnisse zur Herstellung dieser Materialien. Außerdem ist sie beteiligt an Informationsveranstaltungen zu den Vorschulen und an der Elternberatung. Letztere ist besonders wichtig in einem Umfeld, in dem ein Schulbesuch für Teile der Bevölkerung nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist.
Warum die Ausrichtung an der Montessori-Pädagogik?
In den Vorschulen der Usangu Plains haben es die Lehrkräfte mit sehr großen Lerngruppen zu tun, im Durchschnitt 65 Kinder (davon übrigens die Hälfte Mädchen!). Außerdem sind die Lerngruppen sehr heterogen (bezüglich Kenntnis- und Entwicklungsstand): Von sehr jungen Kindern bis hin zu älteren Kindern, die an der Regelschule noch nicht aufgenommen wurden; dazu Kinder mit Behinderungen, denen der Besuch einer Regelschule verwehrt bleibt. Geleitet von den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik und mit Hilfe der (sich häufig selbst erklärenden) Materialien können diese Kinder im gleichen Klassenraum nebeneinander, miteinander und voneinander lernen. Sowohl in der Ausbildung der Lehrkräfte als auch bei der Erstellung der Materialien wird darauf geachtet, dass die Lerninhalte alltagsnah sind und sich am kulturellen Umfeld der Kinder orientieren.
Das folgende Video gibt einen Eindruck davon, wie die Kinder mit den Montessori-Materialien arbeiten.
https://www.facebook.com/watch/?v=1010487179147855
Bildmaterial von Kindern
Zu allen auf dieser Webseite gezeigten Fotos und Videos von Kindern hat unsere Partnerorganisation The Olive Branch for Children das Einverständnis der Erziehungsberechtigten für eine Veröffentlichung eingeholt.